Idee & Geschichte

Familienmusikwoche, was ist das?

Mit Live-Musik der eigenen Kinder geweckt werden, gemeinsam singen und tanzen, in Pausen entspannen und andere Musikfreunde kennen lernen. In Workshops mit Erwachsenen musizieren, während gleichzeitig die eigenen Kinder – von Musikpädag*innen angeleitet – in die Welt der Musik eintauchen, sei es im Chor oder im großen Jugendorchester.

Dabei schauen die jüngeren zu den älteren Jugendlichen auf, die coole Tänze oder Bodypercussion aufführen, Musik wird zur Selbstverständlichkeit, zur Verbindung über alle Generationen hinweg.

Mitten im Wald gelegen, an einem idyllischen Bachlauf und voller Vogelgesänge, auch die Natur summt, singt und klingt. Die Kinder spielen und toben in den Pausen oder abends am Lagerfeuer. Langsam kehrt irgendwann Ruhe ein, die Tage enden gemeinsam mit einem Glas Rotwein.

Alle sind willkommen, Familien-Freundschaften entstehen. Noch Wochen später erklingen zu Hause die Lieder weiter und erinnern an die wunderbare Zeit im Frühling. Und irgendwann wird die Erinnerung abgelöst durch Vorfreude auf die nächste Familienmusikwoche – auf die sich nicht nur die Kinder in der Zwischenzeit gerne musikalisch vorbereiten.

Text: Florian Fock
(teilnehmender Vater)

Die Geschichte der Familienmusikwoche

Die Familienmusikwochen sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Veranstaltungsplans des Arbeitskreises Musik in der Jugend (AMJ). Mit einer Tradition, die über 50 Jahre zurückreicht, sind sie für viele Familien in ganz Deutschland – von Nord nach Süd und von Ost nach West – ein unverzichtbares Highlight im Jahreskalender. Oftmals sind es bereits mehrere Generationen, die daran teilnehmen: Eltern, die einst als Kinder dabei waren, kommen nun mit ihren eigenen Kindern zurück.

In den frühen Jahren standen die Familienmusikwochen noch stark in der Singtradition des AMJ, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit Sing- und Chorwochenenden begann. Doch Ende der 60er Jahre wuchs der Wunsch, Kinder aktiv in diese musikalischen Erlebnisse einzubinden. Aber konnten Kinder schon Schütz-Motetten mitsingen? Natürlich nicht! Die Lösung war, für sie ein eigenes Programm zu schaffen, während die Eltern sangen. Was zunächst als einfache Betreuungsidee begann, entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einer komplexen und vielseitigen Musikwoche, die heute ein breites Spektrum an musikalischen und kreativen Angeboten umfasst. Dabei liegt ein besonderer Fokus darauf, auf die unterschiedlichen musikalischen Vorkenntnisse und Fähigkeiten aller Teilnehmenden Rücksicht zu nehmen.

Die Ursprünge unserer Familienmusikwoche reichen bis in die frühen 70er Jahre zurück, als sie erstmals in der Jugendherberge des Landkreises Herford in Rödinghausen stattfand. Seit 2015 findet sie im Haus Neuland in Bielefeld statt.

Heute bietet die Woche einen farbenfrohen Mix an Aktivitäten, der sich jedes Jahr durch frische Ideen und Impulse – auch von jungen Dozierenden – neu inspiriert. So bleiben wir stets am Puls der Zeit und gestalten die Musikwoche immer wieder aufs Neue attraktiv. Ein zentrales Prinzip ist auch stets die gemeinsame Gestaltung: Beim täglichen Plenum, welches Singen, Bewegung und rhythmische Körperaktionen kombiniert steht die Freude am generationenübergreifenden Musizieren immer im Mittelpunkt.